Blaubellie

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Jedes Kind in Relegatia weiß, dass die Welt vor Ankunft der Menschen wild und ungezähmt war. Drachen herrschten über Land, Wasser und Luft, bis die Götter ihnen Einhalt geboten. Seitdem kämpft die Menschheit gegen die Wildnis. Kaiserbiester, Lawalrösser, Flugechsen, Sandwürmer, und andere Ungeheuer haben die Neuankömmlinge nur allzugerne mit auf ihren Speiseplan genommen und beweisen, dass Relegatia eine Welt ist, in der nur die stärksten überleben. Ein Wesen allerdings passt so gar nicht in dieses Weltbild: Das Blaubellie. »Es ist weder gefährlich noch gelehrig. Sein Fleisch schmeckt widerlich und seine Haut ist nicht besonders widerstandsfähig. Und was sein Blut angeht, es ist giftig, aber nicht tödlich. Um genau zu sein, dürfte es schwer sein, ein unnützeres Tier zu finden.« So beschreibt die imperiale Jägergilde das Blaubellie. Wie diese Tierart es geschafft hat, angesichts all ihrer schrecklichen Fressfeinde die natürliche Auslese zu überstehen, ist ein Rätsel, das relegatianische Gelehrte nie so ganz gelöst haben. Theorien gibt es viele, zum Beispiel, dass es einfach nicht so gut schmeckt wie andere Tiere, oder dass es als Allesfresser (Stiefel inbegriffen!) einen wichtigen Platz im Ökosystem einnimmt. Der Volksmund hat hingegen eine andere Antwort: Blaubellies haben einfach unverschämtes Glück gehabt. Daher gilt das Blaubellie, ähnlich wie in unseren Gefilden das Schwein, als ein Glückstier. So kann man zum Beispiel bei vielen Jahrmärkten ein Stoff-Bellie gewinnen, wozu man zugegebenermaßen viel Glück braucht, denn Lyrdhin-Schausteller sind berüchtigt dafür, zu schummeln.

Das Blubellie

Blubellie beweist seine Bescheidenheit, nachdem es den Spieler besiegt hat

Zu besonderer Berühmtheit gelangte ein Blaubellie namens Blubellie in Cards & Crystals. Als notorisches Störbellie vertilgt es gerne mal die Karten des Spielers oder nervt die spieleigene künstliche Intelligenz I.R.I.A.D.H.I.S. durch unangemessene Kommentare, bei denen es vermutlich besser ist, dass man sie nie zu hundert Prozent versteht. Ähnlich wie im Ökosystem Relegatias erfüllt Blubellie auch in Cards & Crystals eine wichtige Rolle. Wer überschüssige Karten in seinem Napf deponiert, kann sich von den omnivoren Qualitäten der Blaubellies überzeugen. Aber Vorsicht: Die Art eines Blaubellies, danke zu sagen, ist sehr schlabberig. Und noch ein Hinweis im Namen der Wirtin: Bitte auf keinen Fall die Einrichtung der Taverne an Blubellie verfüttern! In den hunderten Karten des Spiels sind so viele wichtige Wesen und Personen Relegatias verkörpert. Natürlich gibt es da auch eine sehr seltene Blaubellie-Karte, die vom Glücksbringer-Status der Blaubellies inspiriert ist. Schafft man es, drei Blaubellie-Karten auf dem Feld zu versammeln, gewinnt man das Spiel. Das allerdings ist keine leichte Aufgabe angesichts der hohen Kosten und niedrigen Lebensenergie. Was wiederum dazu führt, dass I.R.I.A.D.H.I.S. die Blaubellie-Karte gerne als die nutzloseste des Spiels bezeichnet. Vielleicht kann jemand sie ja eines Besseren belehren? Ob Blubellie nun ein Bug, ein Feature, oder doch etwas gänzlich anderes ist, das muss der geneigte Spieler allerdings selbst herausfinden.

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Geschichten und Spiele aus der wilden Welt von Relegatia.